Login OnlineBanking
Blogbeitrag

Einfach mit der Hand bezahlen

Was steckt hinter dem NFC-Implantat-Trend?

Was vor wenigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, ist heute für viele Realität: Immer mehr Menschen entscheiden sich, ein NFC-Implantat unter die Haut einsetzen zu lassen. Die kleinen Chips – meist nicht größer als ein Reiskorn – können verschiedene Aufgaben übernehmen, von der Türöffnung über die Bezahlung bis hin zur digitalen Visitenkarte. Doch wie sinnvoll ist dieses „Upgrade für den Körper“ wirklich? Und welche Vorteile bringt es im Alltag?

Was ist ein NFC-Implantat?

NFC steht für „Near Field Communication“ – eine Technik, die wir längst aus dem Alltag kennen, etwa beim kontaktlosen Bezahlen mit dem Smartphone oder der Bankkarte. Bei einem NFC-Implantat handelt es sich um einen passiven Mikrochip, der unter die Haut – meist zwischen Daumen und Zeigefinger – eingesetzt wird. Er benötigt keine Stromquelle und funktioniert über elektromagnetische Felder, sobald er in die Nähe eines Lesegeräts kommt.

Die Vorteile auf einen Blick

1. Bequemlichkeit im Alltag

Statt ständig Schlüssel, Ausweise oder Karten mit sich herumzutragen, genügt ein Wink mit der Hand. Türen lassen sich öffnen, Computer entsperren oder Fahrkarten prüfen – alles direkt über das Implantat. Für viele Nutzer ist das vor allem eines: praktisch.

2. Digitale Identität immer dabei

NFC-Chips können persönliche Informationen wie Kontaktdaten, Links zu Social-Media-Profilen oder medizinische Daten speichern. Das macht sie für Menschen interessant, die sich professionell vernetzen oder im Notfall schnell identifiziert werden möchten. 

3. Sicherheit durch individuelle Verschlüsselung

Moderne NFC-Implantate bieten Sicherheitsfunktionen, etwa durch Verschlüsselung oder die Verknüpfung mit biometrischen Authentifizierungen. Wer das Implantat verliert – etwa durch Entfernen oder medizinische Eingriffe – verliert auch den Zugriff auf die gespeicherten Funktionen.

4. Zukunftspotenzial

Ob als Zugangslösung in Smart Homes, beim Bezahlen im Supermarkt oder sogar in der Gesundheitsversorgung – das Potenzial der NFC-Technologie ist enorm. Erste Unternehmen bieten bereits umfassende Lösungen an, die Chip-Nutzern echte Vorteile verschaffen.

Aber: Nicht alles glänzt

Kritiker sehen in der Technologie auch Risiken: Datenschutz, mögliche Überwachung und die Frage nach der langfristigen gesundheitlichen Unbedenklichkeit stehen im Raum. Zwar gelten die heute verwendeten Chips als ungefährlich und enthalten keine ortbaren Komponenten – doch das Unbehagen bleibt bei vielen bestehen.

Hinzu kommt, dass die Bekanntheit und Akzeptanz solcher Implantate noch nicht flächendeckend gegeben ist und vielen Anbietern die passenden Geräte dafür fehlen. Beispielsweise müsste einem Notfallsanitäter erst mal bekannt sein, dass das bewusstlose Unfallopfer ein Chip bei sich trägt und wo er dieses findet. Zudem müsste er ein NFC Gerät besitzen, um die Daten abzulesen. Und so geht es nicht nur der Unfallchirurgie: Wer mit seiner Hand bezahlen will, damit eine Fahrkarte kaufen möchte oder auf Einlass ins Fitnessstudio hofft – stößt aktuell noch auf verwirrte Blicke.

Fazit

Ein NFC-Implantat ist kein Muss – aber für technikaffine Menschen eine spannende Option, auch wenn die Nutzungsmöglichkeiten aktuell noch eingeschränkt sind. Die Vorteile liegen vor allem in der Bequemlichkeit und der Integration in den digitalen Alltag. Ob sich der Trend weiter durchsetzt, hängt nicht nur von der Technologie ab, sondern auch von gesellschaftlicher Akzeptanz und rechtlichen Rahmenbedingungen.

Wer sich für ein Implantat entscheidet, sollte sich gut informieren und einen seriösen Anbieter wählen – denn der Eingriff ist zwar klein, aber dennoch ein Schritt in Richtung „Mensch 2.0“.


Exkurs im Banksektor*

Neben NFC-Implantaten gibt es gerade im Bankwesen noch viele weitere moderne Technologien, die den Alltag für Kunden bequemer gestalten. Eine davon nutzen Sie eventuell selbst: die biometrische Anmeldung – etwa das Entsperren der Banking-App mit Fingerabdruck oder Gesichtserkennung (FaceID). Doch die Möglichkeiten der Biometrie gehen noch viel weiter, wie internationale Beispiele zeigen. Hier ein paar Anwendungsfälle:

1. Bezahlen per Venenscan
In einer Supermarktkette in Großbritannien können Kunden an der Kasse einfach ihren Finger auf einen speziellen Venenscanner legen. Mithilfe von Infrarotlicht wird dabei das einzigartige Muster der Blutgefäße analysiert und mit den hinterlegten Daten abgeglichen. Nach der sekundenschnellen Verifizierung wird der Betrag automatisch von der hinterlegten Karte abgebucht und der Kassenbeleg per E-Mail verschickt.
Fun Fact: Ein abgetrennter Finger funktioniert hier übrigens nicht, da die Erkennung auf lebendem Gewebe basiert.

2. Bezahlen mit Fingerabdruck im Hotel
In einem spanischen Hotel melden sich Gäste beim Einchecken für das biometrische Bezahlverfahren an und verknüpfen dabei ihren Fingerabdruck mit einer Zahlungsmethode, wie etwa ihrer Kreditkarte. Später brauchen sie am Pool keine Geldbörse mehr – der Drink wird einfach per Fingerscan bezahlt.

3. Stimmerkennung für die Kundenidentifizierung
Eine große britische Bank setzt auf Stimmerkennung, um ihre Kunden in Call-Centern zu identifizieren. Nach einer einmaligen Registrierung mit einem Voice-Scan werden Anrufer künftig automatisch erkannt, sobald sie die ersten Worte am Telefon sprechen – Passwörter oder Sicherheitsfragen entfallen damit.

4. Gesichtserkennung am Geldautomaten
Eine chinesische Bank nutzt Gesichtserkennung direkt an ihren Bankautomaten. Dabei wird das Gesicht des Kunden gescannt und mit dem hinterlegten biometrischen Profil auf der Bankkarte abgeglichen. Erst nach erfolgreicher Prüfung wird die Transaktion freigegeben.

 

* Quelle: Fünf Beispiele für den Einsatz von Biometrie in Banking und Payment